Emotional und unvergesslich:Patin Janina Schäfer besucht mit ihrer Familie die Chibodia-Projekte

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Emotional und unvergesslich:Patin Janina Schäfer besucht mit ihrer Familie die Chibodia-Projekte

Seit langem stand für Familie Schäfer nach 2017 wieder eine Südostasien-Reise auf dem Plan, nun hat es im Februar/März dieses Jahres endlich geklappt. Da die Familie seit vielen Jahren Patenschaften für Chibodia-Kinder hat, wollten Janina und ihr Mann Kai mit ihren beiden Kindern auch die Chibodia-Projekte besuchen.

Hier ist der Original-Bericht von Janina mit vielen Fotos und vielen Emotionen:

Unterwegs mit Chibodia

Ein Blick zurück auf das Jahr 2017

Es war eine National Epoche Ausgabe über den Vietnamkrieg, die am Ende eine kleine Zusammenfassung über das Regime der Roten Khmer und dessen Folgen enthielt und für uns der erste Kontakt mit Kambodscha war. Vielleicht war das auch der Grund, warum wir dieses schöne Land und seine tapfere Bevölkerung 2017 auf unserer Asien Rundreise besucht haben. Damals selbst noch kinderlos, waren wir berührt vom Schicksal einer Nation, die nach dem Sturz der Roten Khmer zusammenrückte und sich gegenseitig half. Obwohl Kambodscha nicht nur den Genozid zu verarbeiten hat, sondern auch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, wirkten deren Menschen auf uns so freundlich, glücklich und zufrieden. Abends in Siem Reap fiel mir ein kleiner Junge auf - der nicht bettelte - sondern in Gedanken versunken zwischen den Touristen in der Pub Street nach Müll suchte. Möglicherweise der Moment, indem wir entschieden haben, uns in Kambodscha zu engagieren. Nach intensiver Recherche über einen passenden Verein übernahmen wir schließlich Patenschaften bei Chibodia und haben uns über die regelmäßigen Briefe der Kinder und den Newsletter gefreut.

 Frage an Chibodia: „Geht das mit einem Besuch?“

 Wir haben immer mal darüber gesprochen, dass es großartig wäre, die Projekte vor Ort zu besuchen, wenn wir „mal wieder“ in Asien sind. Nach sechs Jahren, der Corona Pandemie und mittlerweile zwei Kindern, bauten wir Kambodscha wieder in unsere Reiseroute ein und fragten einfach mal bei Herrn Kollmuß an, ob wir vor Ort „Hallo“ sagen könnten. Herr Kollmuß hat uns sofort eine Zusage gegeben und gemeinsam mit Thim, dem Projektleiter Outreach die beiden Tage Ende Februar organisiert. Bis auf Prak, den Arzt von Motomedix stand jedes Projekt von Chibodia und ein Besuch bei Familie Phal auf dem Programm.

 Projekt Childrens Home

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Thim holte uns morgens ab und wir fuhren zuerst ins Childrens Home in Phnom Penh. Hier wurden wir sehr herzlich begrüßt und Sophorn, der Projektleiter Kinderheim und Thim haben uns das Childrens Home vorgestellt und von Ihren Aufgaben, Herausforderungen und dem Tagesablauf der Kinder erzählt. Die 10 Kinder kommen aus ganz Kambodscha und leben aus verschiedensten Gründen im Childrens Home. Alle werden hier zur Selbstständigkeit erzogen, um später auf eigenen Beinen stehen zu können. So hat ein Junge gerade die Kleidung gewaschen als wir kamen. Während Sophorn und Thim uns die Büros, Klassen und Gemeinschaftsräume gezeigt und aus dem Alltag erzählt haben, kamen die Kinder nach anfänglicher Zurückhaltung auf uns zu und zeigten uns das gesamte Haus. Die Mädchen haben stolz Ihre aufgeräumten Zimmer präsentiert und gekichert, weil die Zimmer einiger Jungs nicht so ordentlich waren. Dann wurde wild mit unserem Sohn durch die Gänge getobt und gespielt, bis die ersten zur Schule mussten. Diese beginnt im Wechsel morgens oder mittags. Wir haben gleich gemerkt, dass die Kinder & Jugendlichen sich hier sehr wohl fühlen und einem „normalen“ Alltag folgen können. Sehr gefreut hat uns auch, dass wir schon einen der „Patenkinder“ getroffen haben. Long Em ist wie auch die anderen ein sehr motivierter junger Mann, der in diesem Jahr seinen High School Abschluss machen wird und nebenher in der Kletterhalle arbeitet, um sich ein bisschen Geld zu verdienen. Nach dem Studium möchte er gerne ein Fitnessstudio eröffnen. Wir drücken Ihm die Daumen und freuen uns, wenn er seinen Traum verwirklicht und wir sein Fitnessstudio irgendwann besuchen können.

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Projekt Kindergarten

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Nach einem abschließenden Fußballspiel im Hof verabschiedeten wir uns von Sophorn und den Kindern im Childrens Home und fuhren weiter zum Kindergarten nach Oudong. Natürlich nicht, ohne dass Thim uns die besten Baguettes in ganz Phnom Penh zeigte.

Wir kamen zur Mittagsruhe im Kindergarten an und fanden liebevoll gestaltete Räumlichkeiten mit 40 schlafenden Kindern vor. Die Wände sind bunt bemalt, es gibt einen Außenbereich mit Klettergerüst, Sandkasten, Trampolin und Ringen an denen die Kinder hoch klettern können, um sich richtig auszutoben. Jedes Kind hat einen Becher mit seinem Foto darauf und wer möchte kann eine Kindergartenuniform oder seine eigene Kleidung tragen. Der Kindergarten ist wie auch schon das Kinderheim sehr sauber und sehr gut organisiert. Während wir warten, bis die Kinder aufwachen, lernen wir die Kindergärtnerinnen kennen und Thim erzählt uns von sich, Chibodia, den Projekten und dem Leben in Kambodscha.

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Ab und zu müssen einige der Kinder zur Toilette und schauen ganz gespannt, wer sich da in Ihrem Spielreich befindet. Nachdem die Mittagsruhe zu Ende war, wagten sich manche erst schüchtern und andere ganz offen zu uns. Kurz darauf tobten aber alle Kinder fröhlich über das Trampolin, Klettergerüst, spielten im Sand oder spielten Fangen. Kinder sind eben überall auf der Welt gleich und deshalb ist es schön zu sehen, dass die Kinder hier in einem sicheren Umfeld sein können und die Eltern eine Möglichkeit haben, einem Beruf nachzugehen. Neben der kindgerechten Betreuung erhalten die Kinder hier auch 2 Mahlzeiten und medizinische Versorgung durch Prak, den Arzt von Motomedix. Viele der Kinder haben leider bereits schwarze, teils abgebrochene Zähne. Neben dem Spielen im Kindergarten lernen sie hier auch, wie wichtig zum Beispiel Zahnpflege ist. Der Beitrag für den Kindergartenbesuch kostet 0,50 $ pro Tag. Da es aber auch Familien gibt, die sich das nicht leisten können ist für 7 der 40 Kinder der Aufenthalt kostenfrei.

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Projekt Landschule

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Winkend verabschieden sich die Kinder an der Scheibe des Kindergartens und unser nächster Stopp ist die nahe gelegene Landschule in Oudong. Wir kamen zum Kurswechsel an und die Kinder zeigten lachend und stolz Ihre bunten Klassenräume. An den Wänden hängen viele bunte Bilder, Plakate und zum Beispiel selbst gebastelte PapierT-Shirts mit Vokabeln. In so einem liebevoll gestalteten Klassenraum macht es richtig Spaß zu lernen. Den Kindern zeigten wir auf der Weltkarte an der Wand, wo wir herkommen und wo Kambodscha liegt, da bekamen sie große Augen. Auch sind sie sehr interessiert an unserer kleinen Tochter Helena, die am Unterricht teilnehmen darf. Als der Unterricht beginnt und die Lehrerin den Raum betritt, stehen alle Kinder auf und begrüßen sie mit einem „Hello teacher, how are you today“. Während die Kinder dem Unterricht folgen, tobt unser Sohn mit ein paar Kindern, die auf Ihre Freunde warten, um nicht alleine nach Hause gehen zu müssen, um das Schulgebäude herum.

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Pisith, der Projektleiter Landschule und Kindergarten stellt uns die Mitarbeiterinnen und Volontäre vor und zeigt uns alle Räume und Unterrichtsmaterialien. Er erklärt uns das Schulsystem hier an der Landschule. Für 2,50 $ pro Monat wird neben Englisch auch der Umgang mit Computern und Nähen unterrichtet. Grundsätzlich gibt es in Kambodscha auch eine öffentliche Schule an denen aber wenig Fächer unterrichtet werden. Ohne die Landschule haben die Kinder also keine Möglichkeit Englisch, Nähen oder den Umgang mit Computern zu erlernen was, Ihre Chancen erhöht, einen Job zu bekommen.

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Am Nachmittag begleiten wir Pisith zum Fußballunterricht in der Nähe der Landschule. Er trainiert an diesem Tag eine Jungenfußballmannschaft auf dem Rasen neben der öffentlichen Schule. In der einen Hälfte der Schule sind Schüler in einem Klassenraum, die andere Hälfte der öffentlichen Schule ist verfallen und leer. Kein Vergleich zu der fröhlichen Atmosphäre in den bunten Klassenzimmern der Landschule.

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Der Tag neigt sich dem Ende und auf dem Rückweg nach Phnom Penh zeigt Thim uns in dem Dorf, aus dem er kommt, wie die Kambodschaner auf dem Land leben. Wir besuchen spontan Freunde von ihm und auch hier werden wir sehr herzlich und gastfreundschaftlich aufgenommen. 

Wir freuen uns schon auf den morgigen Besuch bei unserem Patenkind Vireak und seiner Familie (Hierüber wird in einem separaten Blog berichtet).